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HERMOS sichert sich 33 Fachkräfte

Mistelgauer Firma übernimmt Schaltanlagenbauer – Schock nach dem Tod des Gründers überwunden.

Blick in die Fertigungshalle von HERMOS – Reihe für Reihe stehen Schaltschränke, die befüllt werden

Der Schock war groß bei HERMOS, als Ende Oktober mit Dieter Herrmannsdörfer der Gründer und Kopf des Mistelgauer Unternehmens überraschend starb. Mittlerweile ist dieser Schock überwunden, ein Führungsteam hat das Ruder übernommen. Jetzt zeigt eine Firmenübernahme, dass es weiter aufwärtsgeht.

Mehr als 500 Mitarbeiter hat die HERMOS-Gruppe mittlerweile, etwa 320 davon arbeiten in Mistelgau. Und wiederum 180 gehören zur Schaltanlagen GmbH, die jetzt durch eine Übernahme gleich um 33 Beschäftigte wächst. „Diese Chance konnten wir uns nicht entgehen lassen“, sagt Jörg Herrmannsdörfer, der nach dem Tod seines Vaters als für die Finanzen Verantwortlicher in den Vorstand der HERMOS AG und die Geschäftsführung der Schaltanlagen GmbH aufgerückt ist.

Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter

Eingegliedert wird die Firma Lochner in Marktleugast, die ebenfalls Schaltanlagen und Schaltschränke baut. Das Unternehmen war in die Insolvenz gerutscht, „weil es sich wohl zu sehr auf einen Kunden fokussiert hat“, sagt Herrmannsdörfer. Jetzt garantiere HERMOS den Standort und die Arbeitsplätze. „Wir bekommen auf einen Schlag viele qualifizierte und motivierte Mitarbeiter“, sagt Herrmannsdörfer – in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels neben der Sicherung von Marktanteilen ein wichtiger Grund für die Übernahme, über deren finanzielle Modalitäten strenges Stillschweigen vereinbart worden sei.

Zwar werde der Firmenname Lochner verschwinden, das bedeute aber nicht, „dass wir als Heilsbringer kommen, nach dessen Pfeife jetzt alle tanzen. Wir wollen ein partnerschaftliches Miteinander“, betont Herrmannsdörfer. Beide Firmen sollen voneinander profitieren. So habe man in Mistelgau Auftragsspitzen bislang oft mit Leiharbeitern abfangen müssen. Zwar habe man so immer wieder auch neue feste Mitarbeiter rekrutieren können, jetzt aber könnten sich die künftigen Schwesterbetriebe auch gegenseitig aushelfen. Um auf das gleiche Niveau zu kommen, sollen Beschäftigte aus dem Frankenwald in Mistelgau geschult werden. „Ich bin mir aber sicher, dass wir uns gegenseitig befruchten“, sagt Herrmannsdörfer.

Grundsätzlich bleibe es dabei, dass die HERMOS-Gruppe weiter nachhaltig wachsen wolle. Die Übernahme sei eine Ausnahme gewesen. Rund 70 Millionen Euro betrug der Gruppenumsatz im vergangenen Jahr, 2014 waren es noch 58 Millionen. Auch für die Zukunft sei die Auftragslage ordentlich. Neben den Schaltanlagen, der Keimzelle des von Dieter Herrmannsdörfer 1980 in Limmersdorf bei Thurnau gegründeten Unternehmens, steht HERMOS für Automations- und IT-Lösungen für Industrie, Energie, Umwelt und Gebäude.

Vom Stammsitz in Mistelgau aus sowie Standorten unter anderem in München, Frankfurt, Berlin und Dresden, aber auch in Polen, Malaysia oder den Vereinigten Arabischen Emiraten werden dabei auch sehr große Projekte gestemmt. Ein Beispiel ist das Squaire über dem ICE-Bahnhof am Frankfurter Flughafen, mit rund 200 000 Quadratmetern eine der größten Büroimmobilien Deutschlands. Hier hat das Unternehmen die vollautomatisierte Steuerung des Gebäudemanagements realisiert. Rund 500 000 Datenpunkte wie Lichtschalter, Fensteröffner, Heizungs- und Lüftungsregler und zugehörige Sensoren mussten dabei koordiniert werden.

Schalttechnik für 420 Flughafengebäude

Noch eine Nummer größer ist ein noch laufender Auftrag am benachbarten Flughafen selber. Dort soll die Haustechnik aller rund 420 Gebäude, die der Betreiber Fraport dort unterhält, künftig zentral mit HERMOS-Software gesteuert werden. Dabei handelt es sich um 800 000 Datenpunkte.

Um die Geschicke von HERMOS kümmert sich heute ein dreiköpfiger Vorstand, zu dem neben Jörg Herrmannsdörfer selbst noch Harald Köhler sowie Jürgen Bär als Vorsitzender gehören. Dass Bär, der schon Jahrzehnte eng mit Dieter Herrmannsdörfer zusammengearbeitet hat, seinen eigentlich für 2018 geplanten Ruhestand aufgeschoben hat, sei auch ein Zeichen der Sicherheit an die Mitarbeiter. Ebenso wie die Tatsache, dass der konservative Kurs des Firmengründers fortgeführt werden soll. „Wir kommen komplett ohne Bankkredite aus, und das soll auch so bleiben“, sagt Jörg Herrmannsdörfer.

Quelle: Nordbayrischer Kurier, Stefan Schreibelmayer, Ausgabe 3.April 2017

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